Heute abend schließt sich der Kreis unserer mehrjährigen Beschäftigung mit Musik der deutschen Romantik: Nach Brahms’ „Tragischer Ouvertüre“ (2007), Mendelssohns dritter, „schottischer“ Sinfonie (2008), nach Schumanns Cellokonzert (2008) und seiner dritten, „rheinischen“ Sinfonie (2009) folgt heute Webers 2. Klarinettenkonzert in Es-Dur op. 74 und vor allem als krönender Abschluß unsere Rückkehr zu Brahms in seiner 1. Sinfonie in c-Moll op. 68.
Webers Klarinettenkonzert entstand 1811 in unmittelbarer Nähe zum ersten und zum Concertino für Klarinette und Orchester; wie jene wurde es für den Klarinettenvirtuosen Heinrich Joseph Bärmann geschrieben. Nicht ganz so dramatisch wie das erste, ist das zweite heller und lyrischer. Das prächtige Allegro des ersten Satzes, der im romantischen Habitus oft an den „Freischütz“ erinnert, geht einer wunderbaren Romanze voller unerhörter harmonischer Wendungen voraus; grandios auch das eingebaute Rezitativ. Der letzte Satz ist eine witzige, geistreiche Polacca; sie gibt dem Solisten – und auch dem Orchester – so manche Gelegenheit für virtuoses Spiel.
Nicolas Radulescu, 7. 6. 2010